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Seit ich denken kann, gehören die DIN-Tage für mich fest zum jährlichen Event-Programm. Immer am letzten Wochenende im August, ist die ganze Innenstadt von Dinslaken geprägt von Trödel, Musik und vielen weiteren Veranstaltungen.
Im Laufe der Zeit haben die DIN-Tage sich stark verändert. Ob dies positiv oder negativ zu bewerten ist, kann ich gar nicht so genau sagen, denn meine eigenen Bedürfnisse haben sich ja mit dem Alter ebenfalls geändert.
1972 in Dinslaken geboren, bin ich schon als Kind trödeln gegangen. Ich kann mich noch erinnern, dass die ganze Familie, kurz vor den DIN-Tagen, abgegrast wurde und wir alles verwertbare mit zum Trödel geschleppt haben.
Das Stadtbild zu den DIN-Tagen war geprägt von trödelnden Menschen, die in der ganzen Stadtmitte ihre Sachen anboten.
Als ich dann selbst Mutter wurde, war der DIN-Trödel eine tolle Möglichkeit, um die ausgediente Kinderkleidung zu verkaufen. Mein Sohn liebte es ebenfalls, an „seinem“ Stand, nicht mehr benötigte Spielsachen anzubieten und das verdiente Geld dann direkt in Pokemon-Karten und Autos zu reinvestieren.
Die DIN-Tage waren toll. Für mich als Kind, für meinen Sohn als Kind.
Früher war es völlig normal, dass man sich gegen 2 Uhr morgens auf den Weg in die Neustraße machte, um einen dieser begehrten Plätze zu ergattern. Ich weiß noch, dass man sich besonders gerne da niedergelassen hat, wo man sich auch ein wenig vor eventuellem Regen oder praller Sonne schützen konnte.
Kam man etwas später, hatte man jede Menge andere Möglichkeiten. Wie, was und wo… das war zu meiner Zeit ganz egal. Irgendwo hat man immer einen Platz gefunden und konnte seine Decke ausbreiten. Zur Not auf der Bahnstraße oder entlang der Stadtbibliothek.
Sicherheitskonzept? Müllfrage? Auflagen? Anmeldung? Darüber hat sich zu meiner aktiven Zeit niemand Gedanken gemacht und ich empfand die Stimmung dennoch als sehr angenehm und unbeschwert.
Das ist heute anders und von dem einst „größten Kindertrödelmarkt am Niederrhein“ ist nicht mehr viel übrig geblieben. Als wir am Sonntag gegen 15.00 Uhr in die Stadt kamen war leider auch schon fast alles vorbei.
Anhand der aufgezeichneten Deckenplätze ließ sich die Größe des Flohmarkts jedoch noch erahnen.
Die Neustraße ist mittlerweile frei von Trödlern und der Kindertrödelmarkt ist auf den Parkplatz am Rutenwallweg umgezogen. Wohl dem, der heute einen Schattenplatz zugewiesen bekommen hatte, denn viel Schutz gibt es hier weder vor Regen, noch vor der heute wirklich starken Sonne.
Auch ein spontanes Trödeln ist nicht mehr möglich, denn die trödelwilligen Kinder mussten sich bereits am 01. und 02. Juli für den Flohmarkt anmelden.
Ich finde das total Schade. Wie oft hat man sich erst einen Tag vorher dazu entschlossen, dass man trödeln geht? Wie oft hatte man eigentlich vor trödeln zu gehen und dann doch keinen Bock?
Dass einige Kinder dann wohl doch keine Lust hatten, war sicher auch der Grund, warum viele „Nummern“ den ganzen Tag frei waren, wie mir erzählt wurde. Wirklich Schade für die Kinder, die spontan gerne getrödelt hätten, sich aber nicht angemeldet hatten.
Ich persönlich fand den Flohmarkt in der Neustraße um einiges schöner, lebendiger und kindgerechter.
Gerade am Trödelsamstag, hat man den Bummel durch die Neustraße doch auch immer ein wenig mit shoppen verbunden. Dann ist man halt mal über eine der Decken gestiegen, um in ein Geschäft zu kommen. Das gehörte irgendwie dazu und hat dem Einzelhandel, meiner Meinung nach, auch sicherlich nicht geschadet.
Heute diente die Neustraße nur als Durchgang zwischen Neutorplatz und Altmarkt. An DIN-Tage erinnert da leider nicht mehr viel.
Es ist nun, wie es ist. Selbst trödeln gehe ich selbst ja schon ewig nicht mehr, aber ich würde mir für die aktuelle Trödlergeneration schon irgendwie wünschen, dass sie den gleichen Flair der DIN-Tage erleben könnten, wie ich einst.
Es sind halt andere Zeiten und es mag sein, dass diese Unbeschwertheit aufgrund der Auflagen einfach nicht mehr möglich ist. Savety first!
Genossen haben wir die DIN-Tage natürlich dennoch und sie haben ja auch weitaus mehr zu bieten, als „nur“ den Flohmarkt.
Mehrere Bühnen laden zu Live-Musik ein und es kann überall in der Stadt lecker gegessen werden. Was ich als alte Dinslakenerin aber wirklich schmerzlich vermisst habe, waren meine heißgeliebten Kräbbelchen ?
Heute Nachmittag fand an der Neutor-Galerie ein Sport-Event der Werbegemeinschaften Dinslaken und Hiesfeld statt. Das Ganze bei absolut tollem Wetter, mit viel Spaß und Schweiß.
Super gemütlich ist auch das DIN-Café im Burginnenhof. Bei Kaffee und Kuchen kann man hier Klasse sitzen und sich ebenfalls von Live-Musik begeistern lassen.
Das sonst reichhaltige Angebot für Kinder im Stadtpark war in diesem Jahr leider nicht vorhanden. Es gab zwar ein kleines Angebot für die Kleinen an der Neutor-Galerie, aber der Stadtpark war in die DIN-Tage gar nicht eingebunden.
Ich hoffe, dass sich das im nächsten Jahr wieder ändert, jetzt wo der Park doch fertig zu sein scheint.
Was für uns die DIN-Tage jedoch ausmacht, wird trotz Änderungen immer so bleiben: Man trifft stets jede Menge Leute! Dieses Event gehört für viele Dinslakener einfach dazu und so sind auch viele, alte Bekannte hier anzutreffen, die man sonst irgendwie nie trifft.
Ein Uralt-Bekannter wohnt schon seit Jahren nicht mehr in Dinslaken. Zu den DIN-Tagen kommt er jedoch immer in seine Heimatstadt, mietet sich in einem Hotel ein und zelebriert das Wochenende mit seiner alten Clique. Daran ändert auch ein verkleinerter, verlegter Flohmarkt nichts.
Egal, wie sich die DIN-Tage weiter verändern… auch die nächsten Jahre werden wir am Altmarkt, bei toller Musik, ein kühles Bier genießen und mit Freunden Spaß haben.
Ab und zu muss man aber in seinem Schaukelstuhl sitzen und daran denken, wie die Zeiten früher waren ?
Ein Kommentar zu “DIN-Tage Dinslaken – Andere Zeiten, andere Flohmarkt-Sitten”
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